Home Das Territorium Versilia Versilia, Kunst und Denkmäler Die romanischen Kirchen Die romanischen Kirchen MITTELALTERLICHE KIRCHENBAUTEN DER VERSILIA Die romanischen Kirchen der Versilia gehören zu den interessantesten und reizvollsten Ausflugszielen des Hinterlands. Im Ortsgebiet von Pietrasanta befindet sich, außer der bereits erwähnten Pieve dei Santi Giovanni e Felicita, die and der Straße nach Valdicastello liegt, eine weitere romanische Pfarrkirche: Pieve di Santo Stefano.Ihre schlichte, stilvolle Faßade ziert weißer Marmor der aus dem nahegelegenen Steinbruch von Solaio stammt.Die schon im 9. Jahrhundert dokumentierte Kirche liegt im Ortsteil Vallecchia, an der Via Provinciale. Wenn wir auf dieser Straße nach Seravezza und von dort aus in Richtung Azzano weiterfahren, gelangen wir zur Pieve di San Martino alla Cappella (13.JH) mit einer kunstvollen Rosette aus dem 16. JH., die Michelangelo zugeschrieben wird. (“Occhio di Michelangelo”).Im nahegelegenen Bergdorf Stazzema ist die schöne Kirche Santa Maria Assunta aus dem 9. Jahrhundert zu besichtigen.Weiter südlich, bei Camaiore, befinden sich zwei weitere romanische Kleinode : die Badia di San Pietro und die Pieve dei Santi Stefano e Giovanni.In Pieve a Elici (Bei Massarosa) liegt San Pantaleone, eine der bekanntesten Kirchen der Versilia, in rein romanischem Baustil: 11. Bis 13. JH.In der Versilia sind zahlreiche Kirchen erhalten, die den mittelalterlichen Baustil vollständig oder teilweise bewahrt haben. Sie waren dem Bischofßitz in Lucca unterstellt. Seit Ende des 11. Jahrhunderts erhob Lucca Ansprüche auf dieses Gebiet, das bis ins hohe Mittelalter von Lehnsherren langobardischen Ursprungs beherrscht wurde. Lucca kämpte lange Zeit um die Unterwerfung der Versilia, um sich einen Zugang zum Meer zu verschaffen, den freien Durchgang auf den wichtigsten Handelswegen zu sichern und somit die schnellere Beförderung seiner Waren nach Norditalien zu ermöglichen.Im Statut, das sich der Stadtstaat 1308 gab, ist das Gebiet der Versilia, eingeteilt in die Verwaltungsbezirke Camaiore und Pietrasanta, bereits unter der Luccheser Gerichtshoheit aufgefürt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir in den Kirchen der Versilia die besonderen Stilmerkmale der Luccheser Baukunst wiederfinden, vor allem in der vereinfachten Baugliederung und im dekorativen Beiwerk. Faßade, Seiten und Apsis haben glatte Wandflächen und werden nur durch einen Sockel aufgegliedert; über schlichten Portalen ist zuweilen ein zweibogiges Fenster oder eine kreuzförmige offnung eingefügt. Der Innenraum ist nicht gewölbt, sondern besitzt eine Flachdecke aus Holz; und die Bögen durch die das Mittelschiff von den Seitenschiffen getrennt ist, ruhen fast immer auf Säulen mit ungeschmückten Kapitellen. Die so sparsame Verwendung von dekorativen Elementen ist jedoch nicht als künstlerische Armut zu interpretieren, sondern dient zur Hervorhebung der genau berechneten Masseinheit, die dem Bau dieser Kirchen zugrunde liegt. So bildet die Wandfläche der Fassade oft ein Quadrat (d.h. Höhe und Breite sind gleich), Breite und Länge stehen in Verhältnis 1:2, die Höhe der Seitenschiffe beträgt ein Drittel des Mittelschiffes usw… Im Rahmen dieses gebundenen Systems gibt es Untereilungen, die auch die kleineren Bauelemente bestimmen. Jedes Detail – Säulen, Portal, Radius der Apsis- wird präzis eingeordnet. So entsteht der unmittelbare Eindruck eines harmonischen Ebenmaßes, das zuweilen noch unterstrichen wird durch kleine Bogen, die von verzierten Konsolen getragen werden, wie in Stazzema und Valdicastello. Natürlich gibt es auch einige Abwandlungen, wie die stärkere Betonung der Vertikalen bei der Kirche in Pieve a Elici. Statt dreischiffig sind die Kirchen manchmal einschiffig, wie in Stazzema und Gello ; und es sind auch spätere Umgestaltungen , wie am oberen Teil der Faßade in Valdicastello, oder die Einbeziehung früherer Bau-elemente festzustellen, wie bei der Pieve di San Stefano in Camaiore. Daneben gibt es aber auch Kirchenbauten, wie die Badia di San Pietro in Camaiore, die praktisch unverändert erhalten sind. Es ist ein beachtlicher Bestand an Bauwerken, die im 12. und 13. Jahrhundert entstanden sind, mit klar ausgeprägten und vorwiegend einheitlichen Stilmerkmalen: ein sehr wertvolles architektonisches Kulturgut.